Zeitgleich mit der breiten Einführung des Amalgams als Füllungswerkstoff vor ca. 150 Jahren kam es zu kontroversen Diskussionen über etwaige gesundheitliche Risiken dieses Materials. Es wechselten Phasen des unkritischen Einsatzes mit Phasen des vollständigen Verbots in einigen Ländern.
In Deutschland ist Amalgam seit Jahrzehnten der Füllungswerkstoff der Wahl für die Versorgung von Defekten in den Seitenzähnen. Vielmillionenfach angewendet scheint es nach jetzigen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen keine unmittelbaren und nachweisbaren schädlichen Auswirkungen auf seine Träger zu haben.
Nachweisbar heißt dabei, das klar abzugrenzende Symptome/ Auswirkungen kausal auf die Wirkung des Amalgams zurückzuführen sind und dieses in statistisch abgesicherten Studien an einer großen Anzahl von Probanden nachgewiesen wurde. Als unerheblich werden anderslautende Erfahrungsberichte einer Vielzahl von Patienten, Heilpraktikern und Ärzten von den Verantwortlichen abgetan, immer mit Hinweis auf die fehlenden Studien. Absurd ist dabei allerdings, dass aus dem deutschen Raum kaum diesbezügliche Studien in der Literatur zu finden sind; anscheinend werden dafür keine Mittel zur Verfügung gestellt.
Es gibt allerdings zahlreiche Studien aus dem englischsprachigen Raum zur Amalgamproblematik. Dort wurde u. a. in tierexperimentellen Versuchen nachgewiesen, dass
- aus Amalgamfüllungen alle Bestandteile, also auch das Schwermetall Quecksilber, freigesetzt werden
- die Menge der freigesetzten Bestandteile von der Größe der Oberfläche der Gesamtzahl der Füllungen abhängt
- insbesondere beim Legen und Entfernen von Amalgamfüllungen besonders viel Quecksilber freigesetzt wird
- Vom Körper Quecksilber in erster Linie gasförmig über die Lunge aufgenommen wird (>80%) und weniger über den Magen- Darm- Trakt
- schon nach weniger als einem Tag des erstmaligen Legens von Amalgamfüllungen radioaktiv markiertes Quecksilber im Zentralnervensystem, in der Lunge und in den Nieren nachgewiesen wurde (u.a. beim Schaf); diese Anreicherung war auch noch nach einem Jahr nachweisbar
- die Quecksilberanreicherung in der Niere mit ihrer Funktionseinschränkung einhergeht (statistisch abgesichert bei Maus und Affe!!!)
- beim Menschen verbieten sich natürlich Studien, bei denen ohne Indikation Amalgamfüllungen gelegt werden. Es konnte aber u.a. folgendes festgestellt werden:
- Aus Amalgamfüllungen wird kontinuierlich Quecksilber (Hg) freigesetzt, verstärkt beim Kauen, Zähne putzen und bei starken Temperatureinwirkungen.
- Die gasförmige Freisetzung konnte technisch gemessen werden; die durchschnittliche Hg- Ruhe-Konzentration in der Mundhöhle (6,9m g/ m3)lag in mehreren Studien über der nach WHO – Richtlinien zulässigen Außenluft-/ Innenluftkonzentration (1m g bzw. 0,3m g/m 3)
- Der Verbleib des in der Mundhöhle freigesetzten Quecksilbers im Körper liegt bei 50 – 80%.
- Besonders beim Legen und Entfernen von Amalgamfüllungen wird sehr viel Quecksilber verdampft, das über die Lunge nicht nur des Patienten, sondern auch des Zahnarztes, aufgenommen wird – erhöhte Quecksilberwerte im Blut und Urin bei Versuchsgruppen von Bundeswehrsoldaten und Zahnmedizinstudenten über mehrere Wochen wurden festgestellt
- Quecksilber reicherte sich insbesondere im Zentralnervensystem, in den Nieren, in der Darmwand u. a. an
- Nach dem Tode untersuchte Parkinson- Patienten wiesen durchschnittlich eine bis zu 4- fach höhere Konzentration an Quecksilber im Gehirn auf als andere Verstorbene ähnlichen Alters
- Quecksilber ist plazentagängig und wird auch von der Schwangeren auf das ungeborene Kind übertragen
- In der sogenannten Tübinger Amalgamstudie wurde ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der jeweiligen Am – Füllungen, der davon abhängigen Menge der Quecksilberfreisetzung im Speichel nach Kaugummikauen, und subjektiv angegebenen Krankheits- und Beschwerdebildern, wie Migräne, Erschöpfungszustände usw., aufgezeigt.
Nachdem nun klar sein sollte, dass Quecksilber aus Amalgamfüllungen langfristig im menschlichen Körper angereichert wird und nicht ausgeschlossen werden kann, dass daraus gesundheitliche Beeinträchtigungen resultieren, ist auch der Weg für eine effektive Amalgamsanierung vorbestimmt.
- zahnmedizinischer Status und möglichst auch allgemeinmedizinischer Status
- Bestimmung des Status der individuellen Am – Belastung, z.B. mittels Muskelgruppentest (Kinesiologie), über Referenzpunkten aus der Körper- und Ohrakupunktur, Elektroakupunktur (EAV) u.a.; möglich ist auch ein Provokationstest – die intravenöse Gabe des Quecksilber- Binders DMPS und anschließende Messung der Ausscheidung – nur unter ärztlicher Aufsicht!!!
- Anregung der Ausscheidung durch Leber und Niere
- sorgfältige Amalgamentfernung unter speziellen Schutzmaßnahmen und mit medikamentöser Begleitung; bei großen Defekten im Seitenzahnbereich erfolgt i.d.R. zuerst eine provisorische Versorgung
- forcierte Ausleitung und Nachtestung der Belastung
- Endgültige Defektversorgung mit einem auf seine Verträglichkeit getesteten Material
Sinnvoll, wenn nicht sogar notwendig, ist dabei immer die Zusammenarbeit von Zahnarzt und Allgemeinmediziner, ggf. auch Heilpraktiker.