Unter einem »Herd« versteht man einen krankhaften Prozess, der über die unmittelbare Umgebung hinaus destabilisierende und krankmachende Fernwirkungen hat. Der krankhafte Prozess kann sowohl im Sinne einer (chronischen) Vergiftung und/ als auch als Störung des Energieflusses des zugeordneten Meridians wirken. Für die Zahn-/ Mund- und Kieferheilkunde sind sogenannte Zahnherde von entscheidender Bedeutung; einige Autoren sehen in ihnen den Großteil der Herdmöglichkeiten des Organismus.
Die primär toxische Wirkung von Zähnen kann z.B. durch zahnärztliche Materialien, wie Quecksilber aus Amalgam oder Formaldehyd aus Wurzelfüllpasten, giftige Zerfallsprodukte körpereigener Eiweiße und auch Ausscheidungen von Bakterien zustande kommen. Letztere wurden trotz kunstgerechter Wurzelkanalbehandlung in Nachuntersuchungen in den mikroskopisch kleinen Nebenkanälen von marktoten Zähnen gefunden.
Da die störende Wirkung von marktoten Zähnen praktisch nicht auszuschließen ist, befürworten einige Autoren deren vollständige Entfernung, zumal heutzutage eine Vielzahl teilweise nur schwer zu beeinflussender Umweltnoxen den Organismus grundsätzlich schwächen (Belastung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Luft etc.). Nach meiner Auffassung sollte das aber die Ausnahme bleiben, da a) ein gesunder Organismus das Störgeschehen kompensieren kann und b) die nach einer Entfernung folgende Intervention (Zahnersatz) i.d.R. auch einen destabilisierenden Eingriff darstellt.
Es ist möglich, die Stärke und Wirkintensität eines Zahnherdes günstig zu beeinflussen. Dazu gehört in erster Linie die Revision unzureichender Wurzelkanalbehandlungen, die Entgiftung des Zahnes, die Sensibilisierung und Stärkung der (lokalen) Immunabwehr und auch die „energetische“ Behandlung im Sinne von Akupunktur und Neuraltherapie. Von grundlegender Bedeutung ist die sogenannte Regulationsfähigkeit des Organismus. Ein mehr oder weniger gesunder Mensch wird einen Zahnherd eher kompensieren können als ein chronisch kranker. In diesem Sinne kann ein Herd nicht vollständig und endgültig saniert werden; augenblicklicher Erfolg und Prognose hängen entscheidend vom allgemeinen Gesundheitszustand ab.