Homöopatie

Die Homöopathie, entwickelt von Samuel Hahnemann (1755-1845) am Ende des 18. Jahrhunderts, hat ebenfalls einen konträren Ansatz zu dem heutigen naturwissenschaftlich geprägten, in der Medizin dazu sogar oft monokausal erklärtem Krankheitsverständnis. Wichtig zur Heilung ist es hier nicht, die verschiedensten Erkenntnisse aus Pathophysiologie, -biochemie, -anatomie und Mikrobiologie unmittelbar in meist entgegengesetzt wirkende Medikamente (Kontraria) umzusetzen.

Wie aus dem Namen – “ähnliche Krankheit” – schon hervorgeht, werden hier Mittel (in verdünnter Form) eingesetzt, die in höherer Konzentration ähnliche Symptome wie die eigentlich zu behandelnde Krankheit hervorrufen. Große Bedeutung hat dabei bezüglich der Wirksamkeit der Mittel die Methodik des Verdünnens und Verschüttelns der Ausgangssubstanzen. Ziel ist es, die verminderten Lebens- und Abwehrkräfte zu stärken um die Beschwerdesymptome des Patienten in einer Art Selbstheilung zu überwinden.

Der behandelnde Arzt wird also in der sehr umfangreichen Erstanamnese versuchen, aus den Erklärungen des Patienten und gezielten Fragen heraus eine Art “Persönlichkeitsprofil” des Patienten mit all den von ihm geschilderten Symptomen zu erstellen, um das dazu passende Heilmittel auszuwählen.

Der Einsatz homöopatischer Mittel ist aber auch im Sinne einer bewährten Indikation möglich, ohne in jedem Falle eine detaillierte Erstanamnese zu erarbeiten. So können für sich immer in ähnlicher Weise, auch bei verschiedenen Patienten, wiederholende Symptom-komplexe, z.B. Schwellung, Temperatur und Schmerzen nach chirurgischen Eingriffen, dazu passende, altbewährte Mittel verabreicht werden. Diese Art und Weise des Vorgehens dürfte die vorherrschende in der Zahnheilkunde sein, u.a. deshalb, weil eine fundierte Konstitutionstherapie, d.h. eine individuell erarbeitete Medikation, einen reichen Schatz an Erfahrungen erfordert, die in der Zahnarztpraxis schwerlich zu sammeln sind.